Wie ich zur Fliesenkunst kam… Teil 1
- Sylvia Apfelschorle
- 9. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Fast den ganzen Juli diesen Jahres habe ich leidenschaftlich Fliesen bemalt. Und hier möchte ich Dir die Geschichte dazu erzählen, oder zum Teil, je nachdem wie viel ich heute schaffe.
Dies sind meine ersten Fliese gewesen:
Ich wollte mich mit einer Freundin treffen, die ich Jahre nicht gesehen hatte und hatte für sie und ihre beiden Kinder blanke Tassen mit Porzelanstiften bemalt, um sie ihnen als Geschenk mitzubringen. Da ich nur drei Tassen übrig hatte, und ich ihren Mann nicht leer ausgehen lassen wollte, kam ich auf die Idee ihm einen Untersetzer aus einer Fliese zu bemalen. Männer zu beschenken ist schon immer irgendwie eine schwierige Sache für mich gewesen, vor allem wenn es Männer sind, die ich kaul kenne. Ich wusste aber noch, dass er gerne Computerspiele spielte und darin ein kleiner Nerd war. Also dachte ich, dass eine Super-Mario-Fliese ihm vielleicht gefallen könnte.
Mir war einfach nur wichtig, dass das Spiel, um das es geht, zu erkennen war. Deshalb verlor ich mich (noch) gar nicht so sehr in Details.. Aber ich war selbst überrascht davon wie mega cool die aussah.
Am liebsten wollte ich sie selbst behalten! :) Da ich aber in meiner Kindheit nicht Mario sondern Giana Sisters gespielt habe - das weibliche Pedant zu Mario, sofern man keinen Nintendo sondern einen Commodore zuhause hatte - hab ich mir eine Fliese mit Giana Sisters gemalt.
Das löste sofort eine wunderschöne Kindheitserinnerung in mir aus, sodass ich unbedingt noch mehr solcher Retrofliesen malen wollte.
Also habe ich weitergemalt.. es folgte Keen4, ein absolutes Lieblingsspiel aus meiner Kindheit!
Meine Güte, was hatte ich einen riesigen Spaß dieses Spiel zu malen und mich an so viele Details aus dem Spiel zu erinnern!
Ich habe es die ganze Zeit breit grinsend gemalt und mich so sehr über das Ergebnis gefreut, das kannst du Dir nicht vorstellen!
Was habe ich dieses Spiel geliebt, diesen kleinen Commander! ❤️ Beim Gedanken daran, kullert mir direkt wieder eine Träne über das Gesicht.
„Frogger“ war das nächste Spiel, das mir einfiel, welches ich als Kind ebenfalls geliebt habe.
Dann folgten zwei Gameboy-Spiele:
Tetris, in der 90er Gameboy Edition ohne farbige Steine..
Was haben meine Schwestern und ich das Spiel oft gezockt, gegeneinander. Wir hatten nämlich zwei, die man mit einem Kabel verbinden konnte. Man war das ein Spaß und ich war nahezu ungeschlagen in diesem Spiel. Genauso wie in Pinbal, Revenge of the Gator. Das musste ich natürlich auch malen :)
Dann hatte ich schon mal eine schöne kleine Kollektion an Retro-Fliesen zusammen und fand sie einfach nur unendlich cool anzusehen. Ich hab schon überlegt, was ich alles fliesen könnte, wie z.B. dieses Servierbrett hier, welches mal ein Geburtstagsgeschenk von meinen Kollegen:Innen war:
Ich bekam immer mehr Ideen, immer mehr Spiele fielen mir ein, die ich unbedingt noch alle malen wollte! Es machte mir einen so riesigen Spaß durch die Kunst in meine Kindheit abzutauchen und dabei solch coole Fliesen zu erschaffen.
Also weiter ging’s..
Pacman war doch ganz schön herausfordernd.. Es war gar nicht so einfach mit den Porzelanstiften so fein zu malen. Die weissen Bereiche sind Aussparungen, also auch die Punkte, ich musste mit dem Schwarz drumrum malen, denn es war schwierig mit weiss auf schwarz zu malen. Teilweise habe ich einen spitzen Gegenstand benutzt wie eine Pinzette, Messer oder Nadel, um Farbe wieder wegzukratzen. Später kam ich dann auch auf die Idee mit Wattestäbchen, die getränkt in Isopropanol waren auszubessern.
Ich war allerdings mit dem Ergebnis von Pacman nicht sehr zufrieden.
Als nächstes malte ich ein anderes, so mega witziges Lieblingsspiel von mir.
„The Day of the Tentacles“! Was war das für ein super lustiges Click-point-Adventure!
Von dem Spiel wollte ich auf jeden Fall noch mehr Motive malen. Ich mag den Zeichenstil sehr!
Daraufhin fiel mir noch Zak McKracken ein, zudem ich aber nicht eine so große Verbindung/Erinnerung spürte. Dies war tatsächlich die einzige Szene die mir davon im Kopf geblieben war aus dem Spiel.
Tja und dann malte ich diese hier..
So weit so gut… es war zu erkennen, aber jetzt musste ja noch überall das schwarz drum herum und dazwischen..
Während des Malens mit dem Schwarz, habe ich mich ein bisschen gefragt, was ich mir da gerade antue..weil es sehr frickelig war.
Aber nicht nur das, auf einmal kamen Erinnerungen und Gefühle aus meiner Kindheit hoch, die nicht schön waren und unter anderm mit meinem Vater zu tun hatten.
Da kam ziemlich viel Scheisse hoch..
und ausserdem noch eine sehr wichtige Erkenntnis:
Mario hatte 3 Leben.
Wir haben nur eins.
Das sind doch schöne, weise Schlussworte für diesen Blogbeitrag.
Ich erzähle Dir morgen weiter von Traumata-Reise durch meine Fliesenkunst.
Es ist 5:01 Uhr, ich habe noch nicht geschlafen, weil ich die ganze Zeit an meiner Webseite gearbeitet habe, weil es mich so freut, wie sie entsteht ❤️ Für mich aber jetzt gute Nacht und für Dich vielleicht guten Morgen :)
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